Die schlaflose Nacht
Ich habe letzte Nacht gar nicht geschlafen. Dafür habe ich vorgeschlafen. Gestern Mittag wollte ich mich eine Stunde hinlegen. Das erste mal kurz wach war ich gegen Acht. Endgültig wach war ich nachts um halb Eins. Seitdem habe ich eine Steuererklärung gemacht, ein kleines Audioprojekt begonnen (Aufnahme / Schnitt / Geräuschrecherche). Ich habe Hörbuch gehört, viel geraucht und Dinge gesucht von denen ich glaube, sie verlegt zu haben. Ohne Erfolg. Wo zur Hölle ist der Topfdeckel?! Gegessen habe ich nichts. Ich habe keinen Appetit. Dafür habe ich sehr viel geraucht. Und Kaffee getrunken. Ich möchte 1000 Dinge anfangen. Das ist auch nur logisch. Schließlich sind meine Ideen fantastisch. Es ist ein bisschen wie auf Amphetaminen – nur, dass es den Körper nicht so runterrockt. Herzlich willkommen in Bipolar-Land.
Selbstwahrnehmung und Umgang
Ich bin ganz schön angeknipst ey. Nein, eigentlich ist nur mein Gehirn dasjenige das Funken sprüht. Gerade deshalb habe ich mich schick angezogen und eine Krawatte umgebunden. Es war mir ein Bedürfnis. Ich fühle mich besonders also möchte ich auch besonders aussehen. Die Medikamente tun was sie sollen. Aber ich kann spüren wie es drückt. Das überbordende Ich. Ich habe noch nie so viele Medikamente parallel genommen wie zur Zeit und trotzdem bebt der Wille. Ich kann nur ruhig bleiben. Nicht ausgehen. Bleib zu Hause du Vollidiot und beschäftige dich. Fahr später noch zu deiner Psychiaterin.
Medikation und Schurtmaßnahmen
Die angepasste Medikation funktioniert gut. Ich kann meine Gedanken noch reflektieren. Wäre ich eine Wave-Form, ich würde mich fühlen, als hätte jemand den Kompressor eingesetzt. Ich fühle mich zusammengestaucht, bin aber besser zu verstehen. Also ich verstehe mich besser. Oder besser gesagt überhaupt. Erste Vorsichtsmaßnahme: Die Wohnung nur für das Notwendigste verlassen. Keine Veranstaltungen. Kein Kino. Nichts. Morgen ist ein neuer Tag. Bis dahin.